© Christoph Bayer

Harald Philipp

Geschichtenerzähler und Mountainbiker von Beruf, Philosoph und Handwerker aus Passion.
Mit einem Vornamen als Nachname kann man mich nicht Siezen.
Ich passe nicht in Schubladen.

1983 versehentlich in Siegen NRW geboren, waren die Berge schon immer mein echtes zuhause.

Mit frechen Touren über steile Pfade von den Alpen bis zum Himalaya bin ich zu einem der bekanntesten deutschen Mountainbiker geworden. Einige Erstbefahrungen waren wohl dabei, sicher bin ich mir nur bei der Letzbefahrung*

Eine Universität habe ich von innen gesehen, doch draußen gab es mehr für mich zu lernen. Seit 2008 bin ich selbstständig als Abenteurer, Autor und Vortragsredner. Mit meinen Geschichten bringe ich Bilder, Ideen und Menschen in Bewegung.

Seit 2020 lebe ich in einem Bergdorf auf 1.300m in den ligurischen Alpen. Neue Pfade zu suchen treibt mich an, und hier finde ich auch neue Wege in einen verantwortlichen Lebensstil.


© Markus Greber

40 Jahre abseits der normalwege

Das erste Bike erarbeite ich mir 1997 im Ferienjob beim Schlittschuhverleih der Eislaufhalle Netphen. Ich bin ein pubertierender Halbwaise und auf der Suche, keine Ahnung wonach. Ich spüre direkt: dieses Gerät wird meinen Lebensweg mehr prägen als die ungeliebte Schule. Der Zappelphilipp bekommt gegen den Rat der Lehrer kein Ritalin. Bisher finde ich nur bei Reisen mit meiner Mutter beim Bergsteigen und Skifahren den Flow.

Mit Kranked und New World Disorder VHS-Filmen bilde ich mich aus - und penne statt dessen im Matheunterricht. 2 Schuljahre lang baue ich mit meinen Freunden am illegalen Northshore-Trail, dann wird er vom Förster abgerissen. In meiner Bikegruppe bin ich der Schisser, die anderen geben sich die Klinke in der Notaufnahme in die Hand. Wir filmen uns mit dem Familien-Camcorder und stellen 2000 den Clip Freaky Moments auf unserer Website “Flowpage.net” online, als das Internet noch Neuland war.

Mit Mutters Auto zieht es mich in die Berge. Im Abiturjahr 2002 war ich 10 mal am Gardasee, darauf bin ich stolz. Am Wochenende vor der Abiprüfung organisiere ich mit Freunden die Expression-Session - den ersten Freeride-Wettbewerb Deutschlands. Durchgefallen bin ich nicht.

Siegener Zeitung 2001 - Liebelingszitat: “da waren keine handwerklichen Deppen am Werk”

 
 

Am Gardasee lerne ich Christoph Malin und Picco von den Innsbrucker Vertridern kennen und sehe zum ersten mal wie man das Hinterrad in Spitzkehren versetzen kann. Deswegen - und weil Picco bereits über 20 Semester studierte - wurde er mein Idol. Innsbruck mein Traumort. Der Zivildienst stellt sich meinem Drang in die Berge noch ein Jahr in den Weg. Ich jobbe nebenbei für das MountainBIKE-Magazin und bekomme ein Disziplinarverfahren weil ich “krankgeschrieben” beim MegaAvalanche mitgefahren bin.

2004 - endlich Innsbruck! Mein Studium der Geologie dauert nicht wie bei Picco 10 Jahre sondern nur 2 Wochen. Ich widme ich mich statt dessen der Praxis und untersuchte Pfad-Geologie und Reifen-Haftreibung im Steilhang. Im Film Trailhunter Gardasee habe ich mein erstes Videosegment.


Erster BIKE-Cover © Christoph Malin

Megavalanche © Manfred Stromberg

Innsbruck © Christoph Malin

Trailhunter Gardasee © David Werner

2006 ziehe ich nach Salzburg um teilweise seriös zu studieren. Kommunikationswissenschaft interessiert mich und ich kann das Gelernte anwenden als Autor fürs BIKE-Magazin. Liteville baut das erste leichte Bike mit dem man auch gut Abfahren kann und wird mein Sponsor. Das Studium macht Spaß bis kurz vor der Bachelorprüfung, in einem schneereichen Winter ziehe ich zurück nach Innsbruck. Die Uni hat mich nicht mehr gesehen.

Statt dessen mache ich mich 2008 selbstständig als Hansdampf in allen Gassen: Skilehrer im Winter, Bikeguide im Sommer, Marketing-Mitarbeiter bei DT-Swiss, PR für Lupine und Guide-Ausbilder im DIMB-Bundeslehrteam. Beinahe hätte ich noch TrailXperience mitgegründet. Digitale Fotokameras können neuerdings filmen, Modefotograf Sebastian Doerk möchte die neue Technik ausprobieren und wir drehen erste Online-Videos.

Neue Wege zu finden wird mein Ding: Mountainbiken als Bergsport. Bergauf trage ich mein Bike, ab dem Gipfel möchte ich Fahren. Steile Pfade und Klettersteige sind meine Radwege. Ich nenne es BikeBergSteigen.


© Sebastian Doerk - Dolomiten

© Sebastian Doerk - Cevedale 3.760m

 
 

Ich suche nach Erstbefahrungen, aber egal wohin ich komme war schon vorher jemand da mit dem Rad. Auf den Gletschergipfel des über 3.700m hohen Cevedale ist zwei Wochen zuvor ein italienischer Trial-Biker in Sidehops hinauf gehüpft. Der Hüttenwirt der Casatti-Hütte fand die Abfahrt von Martin Falkner und mir daher gar nicht nicht so spektakulär.

Im Steinernen Meer haben zwei Spinner bereits 40 Jahre vor Tom Öhler und mir versucht Rad zu fahren. Beinahe hätten sie damit Mountainbiken erfunden - aber ihr Rad gab schon auf den ersten Stufen im Karst auf. 2012 geht der Film Sea of Rock viral bevor „viral“ das Wort dafür wurde.

Auf welchen Gipfeln war ich der Erste? Letztendlich völlig egal. Sicher bin ich mir nur bei einer Letzt-Befahrung. * Der Gipfel des Einserkofels brach eine Woche nach meiner Tour einfach ab. Ob es sich um Biker-Erosion handelte bleibt ungeklärt.

 
 

Am Watzmann fotografiert mich ein Bergführer und ein nur teilweise schmeichelhafter Artikel erscheint in der Berchtesgadener Lokalzeitung. Um mich zu äußern werde ich 2011 zum Festival “BERGinale” eingeladen. Mein erster Vortrag ist ein Zusammengeschnipsel aus Fotos und Videos ohne roten Faden. Statt Moderation frage ich das Publikum. Aber die Leute gehen mit und lachen, sogar einige konservative Bergveteranen.

Mit Explora und Expedition Erde mache ich ab 2013 meine erste Vortragstourneen. Mein Thema “BikeBergSteigen” ist ein Porträt meiner Leidenschaft und eine multimediale Geschichte mit viel Selbstironie. Auf der Bühne fühle ich mich wohl. In meinen Sommerberuf als Bikeguide, Fahrtechniktrainer und Guide-Ausbilder schleicht sich Routine ein.

Als Autodidakt lerne ich Filmschnitt und Drehbuchschreiben. 2015 entschließe ich mich auf das Geschichtenerzählen zu fokussieren und das Guiding an den Nagel zu hängen. Via Ferrata ist mein erster komplett selbst produzierter Film und wird beim Banff-Festival gezeigt.


Für meinen zweiten Vortrag habe ich mir viel vorgenommen. Ich möchte das Mountainbike als Medium nutzen um eine viel größere Geschichte zu erzählen. Zusammen mit Dr. Simon Sirch studiere ich die Perspektiven von Psychologie, Sportwissenschaft und Philosophie um ein Phänomen wirklich zu verstehen, das Mountainbiker bisher nur mit “flowigen Trails” verbinden. Unser gemeinsames Buch löst eine kleine Welle aus.

FLOW bewegt nicht nur Mountainbiker sondern jeden Menschen und wird meine bisher erfolgreichste Geschichte. Seit 2015 habe ich FLOW bei über 300 öffentlichen Live-Events gezeigt und bei über 50 Unternehmens-Veranstaltungen. Bei der European-Outdoor-Filmtour 2016/17 läuft der Film zum Vortrag in 180 Städten in ganz Europa.

 
 

Ausverkauftes Konzerthaus Freiburg © Mundologia

Mit Christian Sievers (heute-Journal) und Dr. Thomas de Maziere (ehem Innenminister) über Risiko sprechen…

 
 

Ist die Welt mein Spielplatz? Ich glaube es. Für eine ZDF-Doku darf ich nach Island reisen, den Film sehen am Ostermontag 2016 über 2,5mio Zuschauer. Mit meiner Mutter Uta Philipp versuche ich einen 4.800m hohen Vulkan in Sibirien mit Skiern erstzubefahren und lerne wie man optimistisch scheitert. Mit Dan Milner und Max Schumann bin ich der erste Mountainbiker in Nordkorea.

4 Monate verbringe ich in Nepal um neue Wege im Himalaya zu suchen. Aber ich finde viel mehr. PFAD-FINDER ist mein bisher persönlichster Vortrag. Es geht darum sich den Kontrasten von Natur, Kultur und sich selbst auseinander zu setzen um seinen eigenen Weg zu finden.

Die größte Tour meines Lebens mache ich 2017 im Himalaya: Im Alleingang über den 5.300m hohen Kang-La-Pass. Ich umrunde den Pisang Peak, der Berg an dem mein Vater Thomas Philipp 1994 abgestürzt ist. Es fühlt sich an als hätte sich ein Kreis geschlossen.

Höher raus, weiter weg, immer gefährlicher - zieht es mich jetzt nicht mehr.

© Stefan Voitl - Himalaya

© Dan Milner - Nordkorea

© Uta Philipp - Kamtschatka

 

Meine größte Tour: Solo im Himalaya, über den 5.300m hohen Kang-La Pass

 

2020 kommt der Abzweig. Die Pandemie pausiert mein bisheriges Leben, danach soll es in eine andere Richtung weiter gehen. Mit meiner Partnerin Katharina Fritzenwallner ziehe ich weg aus Innsbruck in ein verlassenes Bergdorf in den Ligurischen Alpen auf 1.300m. Das Haus ist eine Ruine, aber wer braucht schon eine Dusche wenn man die besten Trails vor der Haustüre hat?

Ein neuer Spielplatz auf alten Wegen. Wir integrieren uns im Valle Argentina durch das freilegen alter Pfade. Maurer, Schreiner und Bauer sind meine neuen Hobbys. Meine Biketouren starten und enden an der Haustüre, das e-Bike lädt mit Sonnenschein.

Eine neue Richtung auch beim Biken, ich spüre Flow jetzt auch bergauf. Endlich muss ich mein Bike nicht mehr tragen und entdecke Pfade die ich bisher übersehen hatte. Das e-Bike ist mein erstes Spielzeug mit Alltagsnutzen, der VW-Bus verkauft und Vortragsreisen mache ich mit dem Zug. In LEAVING-TRACKS stelle ich mir die Frage, wie man gute Spuren hinterlassen kann.

Der Kuhhirte schenkt uns einen Hund, Momo wird Traildog. Ich halte meine ersten FLOW-Vorträge auf italienisch.

© Markus Greber

© Stefan Voitl

© Markus Greber

 
 

2024 werde ich Markenbotschafter für Pivot Bikes und Bosch Motoren um e-Biken als eigenständige Disziplin zu etablieren und nachhaltige Mobilität weiter zu entwickeln.

© Christoph Bayer

© Christoph Bayer

© Christoph Bayer

© Christoph Bayer